Impuls: Warum Nutriscore gewann

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Kleiner Test zur Orientierung: Welche der beiden Kennzeichnungen finden Sie persönlich klarer – Nutri-Score oder Wegweiser Ernährung? Das Ergebnis der forsa-Umfrage dazu überrascht nicht.

Forsa fand heraus: 78 % von über 1000 befragten Bundesbürgern finden das bereits in mehreren europäischen Ländern eingeführte Nutri-Score-Label mit seiner Kennzeichnung von A bis E leicht verständlich. Der vom bundeseigenen Max-Rubner-Institut (MRI) entwickelten Wegweiser Ernährung mit Sternen und einer Nährwertangabe hält nur 9 % für verständlich, 65 % dagegen für kompliziert.

Schnelle Orientierung unmöglich

Damit wurde vom MRI offensichtlich komplett am Kunden vorbei gedacht. Statt auf eine schnelle Orientierung der Kunden beim Einkauf zu setzen, sollten Vorgaben wie eine nicht störende Farbgebung erfüllt werden. Der vom MRI verwendete Grünton „Petrol“ fällt in der Tat kaum auf. Zudem bleibt die Bedeutung der Sterne zunächst einmal unklar. Der Verbraucher kennt die Einstufung in Klassen und die Farbgebung von grün hin zu Rottönen dagegen schon von der Kennzeichnung zum Energieverbrauch.

Schließlich hatte auch die Bundeslandwirtschaftsministerin ein Einsehen und erklärte am 30. September 2019, dass Sie auf das Nutriscore-Modell setzen wird – allerdings auf freiwilliger Basis. Orientierung für die Verbraucher wird es also nicht durchgehend geben.

Welche Lehren können Unternehmen und Führungskräfte aus dem zögerlichen Vorgehen des Ministeriums ziehen?

1. Denken Sie konsequent vom Kunden her

Versetzen Sie sich dazu in die Lage des Kunden und überlegen Sie, welche Bedürfnisse der durchschnittliche Kunde wohl hat. Führen Sie dann eine Wirkungsanalyse durch, in der sie die von Ihnen geplante Maßnahme aus Sicht des Kunden betrachten. Nicht umsonst ist die Wirkungsanalyse eine wichtige Teilstrategie in der WULFF/STRATEGIE.

2. Binden Sie Ihre Kunden ein

Testen Sie Ihre Ideen nach der Wirkungsanalyse sehr schnell an typischen realen Kunden. Das ist preiswert und rasch durchführbar. Eine repräsentative Umfrage kann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, wenn diese überhaupt noch notwendig ist.

3. Machen Sie nur ergebnisoffene Vorgaben

Machen Sie Ihren Entwicklerteams nicht zu viele unbedingte Vorgaben, denn diese können wie beim Wegweiser Ernährung zu in der Praxis unbrauchbaren Ergebnissen führen. Stellen Sie lieber den unkomplizierten Kontakt zwischen Entwicklern und Zielgruppe her.


Die vollständige WULFF/STRATEGIE mit Wirkungsanalyse als einer der Teilstrategien

Bleiben Sie lernfähig

Sehen Sie das Feedback der Kunden als Hilfe, nicht als Kritik. Wenn den Kunden Ihre „genialen“ Ideen und Entwürfe nicht gefallen, dann nehmen Sie das zur Kenntnis, aber verurteilen sie ihre Zielgruppe nicht. Kunden mögen manchmal schwierig sein, niemals aber dumm oder lästig. Wenn Sie diese Denkweisen in Ihrem Team vorfinden, ist es Zeit für ein neues Mindset.

Die Wirkungsanalyse und die anderen acht Teilstrategien der WULFF/STRATEGIE beschreibe ich ausführlich in meinem Buch „Zielführend“, das Anfang Dezember 2019 bei Wiley erscheinen wird.

Die Impulse im Blog von juergenwulff.de geben Führungskräften Hinweise und Tipps für ihre Führungsarbeit. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu den behandelten Themen haben, schreiben Sie mir gern.

Artikel erstellt am 18. August 2018 und aktualisiert am 1. Oktober 2019.

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