Auf dem Holzweg sein
Der Begriff „Holzweg“ steht für einen Weg, der in einem Wald angelegt wurde, um Holz zu beschaffen, und nicht der Verbindung zweier Orte dient, also nicht zum Ziel führt. Wie Sie Holzwege in der Führung erkennen und was Sie machen, wenn Sie doch auf dem Holzweg sind, erfahren Sie hier.
Wenn in früheren Zeiten Holzfäller einen Baum gefällt hatten, wurde der Stamm mit dem Pferd weggeschafft. Auf dem Waldboden entstand eine kräftige Schleifspur, die von Reisenden, die zu Fuß durch den Wald unterwegs waren, leicht mit einem richtigen Weg verwechselt werden konnte, da er frisch benutzt wirkte. Nur landete man dann nicht am gewünschten Ziel, sondern in einer Sackgasse vor einem Baumstumpf oder beim Sägewerk.
Bedeutung
Die Redewendung „Auf dem Holzweg sein“ beschreibt ein nicht zielführendes Vorgehen. Wenn jemand auf dem Holzweg ist, wird er sein Ziel nicht erreichen und sollte diesen Irrweg schnell verlassen.
Ein Holzweg zu erkennen, ist gar nicht so leicht. Schließlich sieht der Weg breit und benutzt aus. So kann es eine ganze Weile dauern, bevor man seinen Irrtum bemerkt. Allerdings trifft man wohl keine anderen Wanderer, eine Beschilderung oder Wegkennzeichnung an den Bäumen wird auch fehlen. Das können wichtige Hinweise sein.
Transfer auf den beruflichen Alltag
Übertragen auf den Berufsalltag heißt das, besonders aufmerksam zu sein, ob man sich auf einem Irrweg befindet. Der Wald steht da beispielsweise für eine unübersichtliche oder unbekannte Situation. Entweder man kommt schon beim Betreten des Waldes gleich auf den Holzweg, oder man biegt irgendwann falsch ab.
Reflexionsfragen
Nutzen Sie die folgenden Reflexionsfragen, um sich und Ihr Vorgehen bei Vorhaben und Projekten zu prüfen:
- Haben wir an einer Stelle unseres Umsetzungsweges einen uns bekannten Weg verlassen? Auf Basis welcher Daten oder Fakten haben wir die Entscheidung getroffen?
- Beschreiten wir in einem Projekt uns unbekanntes Gelände oder einen Weg, den wir nicht kennen? Haben wir eine Arbeitsmethodik oder Vorgehensweise gewählt, die als neu gilt? Oder arbeiten wir beispielsweise mit externen Partnern zusammen, die wir noch nicht kennen oder haben wir die Produktion in Länder ausgelagert, die normalerweise nicht zu den bekannten Playern gehören?
- An welchen Punkten unseres Weges werden wir Orientierungsstopps einlegen, um zu entscheiden, ob der von uns gewählte Weg durch den Wald zum Ziel führen wird oder einen Holzweg darstellt?
- Welche Hinweise darauf haben wir, dass wir uns auf einem Irrweg befinden könnten? Welche Hinweise deuten darauf, dass wir uns auf einem guten Weg befinden?
Mancher Mensch muss erst mit dem Kopf gegen einen Baum rennen, bevor er merkt, dass er auf dem Holzweg ist.
Wilhelm Busch
Auf dem Holzweg – was nun?
Wenn Sie feststellen, dass Sie sich auf dem Holzweg befinden, dann sollten Sie umdrehen und sich auf einen ihnen bekannten Weg begeben. Dieser Rat klingt banal und leicht, dennoch werden sie in der Praxis mit einem bekannten Phänomen konfrontiert werden. Manche Mitarbeiter oder Kollegen tun sich schwer damit, den Irrtum einzugestehen. Menschen hoffen dann immer noch, dass der Weg doch noch zum Ziel führt. Sie werden auch mit dem berühmten Kostenargument konfrontiert werden: „Nun haben wir schon so viel Geld investiert. Soll das alles umsonst gewesen sein? Wollen Sie die eine Verantwortung dafür tragen, wenn wir jetzt umkehren?“
Machen Sie den Holzweg zur Lernerfahrung
Mein Tipp: Wenn das Weitergehen auf dem jetzigen Weg keinen Erfolg verspricht, dann ist das Umdrehen die beste Alternative, um nicht noch mehr Geld zu versenken. Natürlich ist es ärgerlich, dass Ressourcen verschwendet wurden. Nutzen Sie den Holzweg zur Lernerfahrung, um zukünftig schneller festzustellen, wenn Sie einen Irrweg beschreiten.
Ganz vermeiden lässt es sich wahrscheinlich nicht, manchmal auf den Holzweg zu kommen, nur erkennen sollte man es dann schon.
Alle Folgen von Orientierungszeit finden Sie hier: