Was machen Unternehmer bei inneren Blockaden?

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Der Umgang mit negativen Emotionen ist elementar für Unternehmer. Wer es schafft, seine Emotionen zu managen und Blockaden aufzulösen, ist langfristig erfolgreicher. Wie Sie durch gezieltes Emotionsmanagement erfolgreicher und gleichzeitig gelassener werden, erfahren Sie in diesem Gastbeitrag von Coach Niels Albrecht.

Wir alle haben negative Emotionen. Doch die wirklich wichtige Frage ist, wie geht man mit ihnen um? Erfahrungen zeigen, dass weniger erfolgreiche Menschen oft durch solche Situation wie gelähmt sind, stehen sie doch ohnehin schon unter hohem Druck. Andere wiederum stehen schnell wieder auf und machen weiter.

Man könnte sagen, erfolgsverwöhnte Menschen haben mehr Erfolge, aber Sie haben halt auch mehr Misserfolge. Und sie können mit den dadurch entstehenden negativen Emotionen anders – nämlich produktiver – umgehen.

Zwei Beispiele aus der Praxis

Wolfgang, erfolgreicher Unternehmer mit knapp 10 Angestellten und seit 15 Jahren im Geschäft. Er verdiente gut, wirklich gut und hat die überwiegende Zeit deutlich mehr als 70 (!) Stunden die Woche gearbeitet, auch an den Wochenenden und hat seine Kinder kaum aufwachsen sehen. Das Problem, weshalb er sich zu einem Coaching entschieden hat, waren Probleme mit seinem Vater, der ihm das Leben schwer machte.

Ingo, Unternehmer mit knapp 50 Angestellten. Er kam zu mir, weil seit mehreren Jahren unter dem Druck und Perfektionismus litt, den er sich selbst immer wieder machte. Das ging so weit, dass er oft unter unerklärlichen körperlichen Symptomen litt, die ihm den Alltag erschwerten.

Die eigentlichen Probleme

Beide waren von außen her gesehen sehr erfolgreich und ihre Firmen liefen gut. Doch fühlten sie sich dabei nicht glücklich und sie waren trotz ihres Erfolges beruflich noch lange nicht dort, wo sie sein wollten.

Wolfgang als mehrfacher Millionär nicht, da er von seinem Vater nicht nur keine Anerkennung bekam, sondern auch weil sein Senior der gesamten Familie immer wieder signalisierte, dass ja nur er etwas erreicht habe und er immer allen die Welt erklärte.

Auch Ingo war unglücklich, weil seine Firma zwar lief, er aber ständig körperliche Beschwerden hatte und seine Leistungsfähigkeit dadurch stark eingeschränkt war. Das wirkte sich auch auf sein Familienleben aus. Er nach eigenen Aussagen recht oft eine „ zu kurze Lunte“ und war schnell reizbar. Meist wollte er einfach nur seine Ruhe.

Die eigentliche Frage ist hier, was man selbst machen kann, wenn man negative Emotionen verspürt. Diese können Hinweise auf dahinterstehende emotionale Blockaden sein, die ich jetzt erläutern werde.

Die 4 wichtigsten emotionalen Blockaden von Unternehmern:

  1. Angst vor der Zukunft Als Entscheider haben Sie jeden Tag viele Entscheidungen zu treffen und oft verspürt einige hinterher eine Unsicherheit, ob diese richtig war, ob diese im gewünschten Maße greifen wird oder man malt sich das Schreckensszenario des Scheiterns aus.
  2. Misserfolge Hat man zu oft den berühmten Griff ins…- daneben getan-, kann das jede Zuversicht und positives Denken und zuversichtliche Einstellung kaputtmachen. Oft macht sich dann eine Art Zweckpessimismus breit und man glaubt vorher schon ans Scheitern, und wartet dementsprechend schon auf das Nein vom Kunden. Der Kunde spürt so eine Einstellung schon von weitem und somit ist die Selbsterfüllende Prophezeiung schnell eingetreten…
  3. Selbstzweifel In der Schule oder an der Uni lernt man leider nicht, wie man Unternehmer wird. Den meisten ist es auch nicht in die Wiege gelegt. So steht man beim Unternehmensaufbau immer wieder neuen, noch nie da gewesenen Herausforderungen gegenüber. Da diese einen in der Regel unvorbereitet treffen, kann man zwischendurch an allem und vor allem an sich selbst zu zweifeln beginnen.
  4. Energie- & Antriebslosigkeit Ich kenne so einige Einzelunternehmer, die den ganzen Tag beschäftigt sind und doch nichts erreichen. Die sitzen dann einfach nur da und starren auf den Bildschirm oder „versuchen mal wieder etwas aus“.

Bei Unternehmern von größeren Unternehmen äußert sich das oft als Burn-out.

Emotionen benennen

Eine klare Benennung der belastenden Emotionen ist der erste Schritt, der dabei hilft. Diese Emotionen sind nicht nur sehr unangenehm, sie sorgen in der Folge auch dafür, dass die Zukunftsängste immer größer werden und damit ein Strudel von negativen „Folge-Gefühlen“ beginnt, deren Folgen über die eigene Person hinausgehen: Die Begeisterung für die eigene Unternehmung nimmt ab, damit sinkt die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter und stellt so letztendlich den Erfolg der Firma in Frage.

Psychologische Schnellhilfe

Nun muss man sich nicht gleich professionelle Hilfe holen. Aus meiner Erfahrung helfen folgende psychologische Schnelltipps:

Das eigene Netzwerk aktivieren: Ein gut funktionierendes Netzwerk kann Ihnen schon helfen, belastende Situationen Ihres Unternehmer-Alltags mit jemandem zu besprechen. Das kann ein guter Freund sein, ein Bekannter aus einer anderen Branche oder vielleicht auch der Ehe- oder Lebenspartner.

Doch gibt es Grenzen des Verstehens, da Außenstehende oft die Fragestellungen des Unternehmers nicht verstehen oder es wird zur Last, wenn diese Themen das Familienleben bestimmen.

Körper und Geist versorgen: Wir alle kennen den alten Spruch „Ein gesunder Geist, in einem gesunden Körper“. Sicher ist es sportliche Betätigung auch nicht DAS Allheilmittel. Doch hilft Fitnesstraining oft dabei den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen. Emotionen zeigen sich im Körperausdruck und in der Haltung, daher kann Sport auch hier dafür sorgen, gewisse Empfindungen zu fördern.

Inzwischen ist der Einfluss unserer Ernährung auf unsere Stimmungen nachgewiesen und sollte daher ebenfalls mit in Betracht gezogen werden.

J.F.D.I.-Technik: Diese Technik sollte immer dann zum Zuge kommen, wenn die eigenen Handlungen immer mehr nachlassen. Es steht für Just fucking do it! Mach es verdammt nochmal einfach! Denn manchmal muss man gewisse Dinge simpel tun und loslegen. Grübeln sorgt in diesen Situationen statt dessen eher für eine steigende Angst und Sie finden dann immer mehr Gründe, warum und wieso Sie etwas Gutes und Sinnvolles doch nicht machen sollten und was alles Schlimmes passieren kann.

If six was nine: Das eigene Denken auf die Dinge macht den Unterschied und wird landläufig „positives Denken“ genannt. Doch es ist mehr als das: Je nach Standpunkt sieht die 9, wie eine 6 aus und umgekehrt. Je nach Standpunkt blicken zwei Menschen auf dieselbe eine Zahl und diskutieren oder streiten gar darüber. Wir selbst können jedoch auch abweichend Dinge und Situationen wahrnehmen und dementsprechend auseinandergehende Betrachtungsweisen einnehmen. Dann wird der Standpunkt zum „Betrachtungspunkt“.

Auf das Denken und die Interpretation kommt es an

Ein Beispiel, welches der Begründer der positiven Psychologie Martin Seligmann gerne anführt und auf den Arbeitsalltag angepasst wurde:

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner zum Mittagessen verabredet. Durch Ihren engen Terminplan mussten Sie sich diese Verabredung zum gemeinsamen Mittagessen förmlich aus den Rippen schneiden. Sie waren für 13 Uhr verabredet und nun ist es schon 13:30 Uhr. Sie können nun denken, dass etwas passiert ist. Die Folge ist die Emotion Sorge. Wenn Sie jedoch glauben, dass Ihr Mittagsgast wieder mal die Absprache vergessen oder gar ignoriert hat, ärgern Sie sich sicherlich. Reimen Sie sich zusammen, dass Ihre Partnerin/Ihr Partner fremd geht, sind Sie eifersüchtig. Wenn Sie denken, Sie können nichts daran ändern, fühlen Sie Hilflosigkeit oder Resignation.

Was würden Sie an dieser Stelle wirklich denken? Und was hat das für Auswirkungen auf Ihr Verhalten, wenn Ihr Partner dann um 13:45 Uhr endlich zur Tür hereinspaziert? Die Begrüßung und der weitere Verlauf des Mittagessens werden sicherlich von Ihren Emotionen bestimmt werden.

Wenn Sie mit diesen Tipps nicht weiter kommen, Sie selbst das Gefühl haben, es wird Ihnen alles zuviel und Sie unter der Situation leiden oder Ihr engeres Umfeld spiegelt Ihnen, Sie hätten sich verändert, dann kann es helfen, sich den professionellen Blick von Außen zu holen und ein Coaching in Anspruch zu nehmen. Wie Coaching helfen kann, möchte ich an den zuvor erwähnten Unternehmern deutlich machen:

Hilfestellung Coaching: Umsatzsteigerung als Nebeneffekt

Wolfgang hat im Coaching gelernt, dass es nicht an ihm liegt und er seinen Vater nicht ändern wird. Schließlich ging dieser schon immer mit Menschen auf eine unschöne Art und Weise um, nicht nur mit seinem Sohn.

Dafür hat Wolfgang auch im familiären Umfeld einige Änderungen vorgenommen, die ihm vorher unmöglich erschienen. Die Drohkulisse des Vaters wurde damit zum Einsturz gebracht und er konnte sich aus den Gefühlen von Einschüchterung und Angst befreien. Er sah, es passierte nichts, wenn er seinem Empfinden folgt.

Dadurch erlebte er innerhalb seiner Familie mehr Zusammenhalt und Harmonie, was ihm wiederum mehr Kraft und Energie gab, die er im Geschäft gut gebrauchen konnte. So konnte er die Herausforderungen durch neue Verordnungen und ständige Preiskämpfe meistern und seinen schon sehr guten Umsatz signifikant zu steigern. Und das, obwohl dies überhaupt nicht Bestandteil oder Ziel des Coachings gewesen war.

Hilfestellung Coaching: Ein anderer Umgang mit Belastungen

Ingo sah im Coaching, dass für ihn viele Dinge von Außen eine Bedrohung darstellten, was bei ihm zu immer mehr Stresssymptomen führte. Diese alte Denkweise und Überzeugung konnte er durch das Coaching verändern.

Er hat nun eine neue Sichtweise auf das, was sein „florierender Geschäftsbetrieb“ mit sich bringt. Diese „unbequemen Situationen“ bringt das Unternehmen hin und wieder einfach mit sich. Und er weiß nun, dass er sich auch nicht wirklich darauf vorbereiten kann. Vielmehr geht es darum, dynamisch und flexibel damit umzugehen. Mein Kollege Martin Weiss nennt Dinge, die wir in unserer Planung nicht berücksichtigen können, den „Flux-Faktor“. Dieser fließt nun als Puffer in Ingos Tagesplanungen ein.

Somit geht er seit dem Coaching deutlich gelassener durch seinen Tag, auch wenn viel Dinge auf ihn einströmen. Er nimmt weniger „Mittelchen“, um vermeintlich körperliche Einschränkungen aufzufangen und sieht glasklar und zuversichtlich in die Zukunft.

Die kleinen Stellschrauben

Als Unternehmer haben Sie heutzutage viele Herausforderungen zu meistern. Die Möglichkeiten und Chancen sind in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden, was Sie im Alltag . Gleichzeitig scheinen die Rahmenbedingungen nie einfacher als heute, um sich und sein Unternehmen bekannt zu machen.

Entscheidend dabei ist und bleibt das Mindset, der Umgang mit den Widrigkeiten und mit sich und seinen Emotionen. Mit einem dynamischen Selbstbild sind diese gut veränderbar, denn natürlich hat ein Großteil Ihrer Denk- und Glaubenssysteme Sie erfolgreich gemacht. Doch gleichzeitig gibt es diese kleinen Störfaktoren, die uns sabotieren und abhalten. Diese gilt es zu verändern, für uns nutzbar zu machen oder einen konstruktiven Umgang damit zu finden.

Love it, leave it or change it!

Manche behaupten: “Tue, was Du liebst und Du musst nie wieder arbeiten.” Wer diesen Spruch glaubt, ist wohl auf dem besten Weg ins Unglück. Denn es gibt einfach immer wieder Situationen, die keinen Spaß machen oder die man einfach nicht liebt.

Als Unternehmer oder auch als Selbstständiger mit einem Team können Sie dann nicht einfach den Laden zu schließen, Sie tragen ja Verantwortung für die Menschen, die für und mit Ihnen arbeiten. Für die meisten Unternehmer ist das auch keine Option, über die sie überhaupt nachdenken. Daher gilt für Sie als Unternehmer: Machen Sie Ihren Frieden mit der Situation, verändern Sie das, was Sie verändern können oder verändern Sie Ihre Einstellung.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Liebe für das, was Sie tun, für sich und ihre Ziele und natürlich “machtvolle Gelassenheit”.


Über Niels Albrecht:

Niels Albrecht, geboren 1975, beschäftigt sich seit seiner frühesten Jugend schon mit dem Thema Mensch und dessen Entwicklung. Er war 20 Jahre in der Versicherungswirtschaft in verschiedenen Positionen tätig. Zuletzt betreute er über 200 Geschäftspartner, mit denen er über 150 Mio. € Beitragssumme generierte.
Er ist unter anderem ausgebildeter NLP-Trainer, Hypno-MasterCoach, High-Performance-Coach und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Unternehmer, Selbstständige und Führungskräfte und gibt Seminare zu Hypnose und NLP.
Niels Albrecht nutzt in seiner Arbeit eine Mischung aus Hypnose, Systemischen- und Hypnosystemischen Ansätzen, NLP, Aufstellungsarbeit, der energetischen und der positiven Psychologie und des gesunden Menschenverstandes sowie aus einer über 20-Jährigen Erfahrung im Vertrieb und Business. Er hat mit über 1.000 Menschen gearbeitet und sie bei große Veränderungen begleitet und gecoacht.
Mehr auf: https://machtvolle-gelassenheit.de

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